Mein roter Faden oder: „Wie ich meinen Lieblingsberuf fand“

Sketchnotes mit Zitat - Bildungscoaching Christina Zehetner

Wenn du dich gerade selbstständig gemacht hast, eine berufliche Neuorientierung überlegst oder einfach Interesse an der beruflichen Entwicklung anderer Menschen hast, dann bist du hier in meinem Blogartikel genau richtig. Ich möchte dich ein bisschen in meine berufliche Vergangenheit entführen, damit du entscheiden kannst, ob du mir in meiner beruflichen Gegenwart weiter folgen möchtest. Oder ob ich dich vielleicht als Trainerin und Coach sogar beruflich ein Stück begleiten darf.

Berufliche Lebensläufe verlaufen nicht immer geradlinig

Auch bei mir gab es in meiner beruflichen Entwicklung einige Schlenker, Kurven und Stopps. Trotzdem hat sich bei mir ein unbewusster roter Faden durchgezogen und den gibt es bei dir mit Sicherheit auch. Manchmal erkennst du ihn nicht gleich und musst ein bisschen suchen. Es kann sein, dass du den Anfang des Fadens nicht findest, aber vielleicht die Mitte oder das Ende. Irgendwann leuchtet es auf jeden Fall rot auf und schwupp – du hast ihn gefunden – den roten Faden, der all deine beruflichen Stationen verbindet, der deine Kompetenzen zu einem Paket schnürt und deine Fähigkeiten zusammenstrickt.

Einfach mal drauf los, es könnte ja gut werden

Während meiner Erzieher:innenausbildung und meines Studiums der Sozialen Arbeit hat mich vor allem der Bereich der Erwachsenenbildung interessiert und fasziniert. Trotzdem habe ich diesen Schwerpunkt nie gewählt und mich auch nicht auf Stellen in diesem Bereich beworben. Teilweise waren es Umstände die es verhinderten, teilweise fühlte ich mich noch nicht erfahren genug, teilweise kam einfach das Leben, eine Beziehung, ein Umzug oder die Familiengründung dazwischen. So arbeitete ich viele Jahre im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in unterschiedlichen Bereichen und verlor meinen Wunsch ein bisschen aus den Augen. Wo ist denn jetzt der rote Faden fragst du dich?

Manchmal kommt es anders …

Tja, schon während des Studiums und auch in meinen beruflichen Feldern war ich kreativ und erwachsenenbildnerisch tätig. Teilweise zusätzlich zu meinem eigentlichen beruflichen Aufgabengebiet. Selbst war mir das damals gar nicht so bewusst. Ich leitete Praktikant:innen an, führte Teamklausuren durch und stellte in verschiedenen Gremien fachliche Inhalte vor. Zudem schrieb ich Konzepte und gestaltete Präsentationen. Ich lernte viel von Kolleg:innen und Vorgesetzten, entwickelte mich weiter, und dann ….

… als man in der Krise denkt

… befand ich mich plötzlich in einer beruflichen Krise. Meine Tätigkeit im Jugendamt mit schwierigstem Klientel kostete mich sehr viel Kraft. Unerwartete gesundheitliche Probleme und Veränderungen im engsten Familienkreis, dazu der ständige Spagat zwischen Familie und Beruf erschöpften mich zunehmend. Mein Körper reagierte mit starker Migräne auf die körperliche und seelische Dauerbelastung und ich fühlte mich gereizt und irgendwie auch überfordert. Immer drängender entwickelte sich das Gefühl, dass ich schleunigst etwas ändern muss.

Krone richten und polieren

So ergriff ich nach längerem Entscheidungsprozess die Möglichkeit eines einjährigen Sonderurlaubs im Öffentlichen Dienst. Meine freiberufliche Nebentätigkeit im IFP behielt ich bei und ansonsten unterstützten mich die Krankenkasse, mein Sparkonto und mein Mann finanziell. Ich befasste mich mit meiner Gesundheit, beantragte eine Mutter-Kind-Kur, entdeckte Nordic Walking und die frische Luft, kümmerte mich um meine Familie, fing wieder an zu zeichnen und sortierte meinen Alltag neu. Es stellte sich schließlich heraus, dass die erzwungene berufliche Auszeit mehr als nötig war – für mich, mein Seelenheil und meine körperliche Verfassung. Irgendwie machte der platte Satz „man lebt nur einmal“ plötzlich auch für mich Sinn.

Es kommt in Bewegung

Und wie ihr wahrscheinlich schon vermutet: obwohl ich meine damaligen Kolleg:innen bis heute vermisse, kehrte ich schließlich nicht mehr an meine alte Stelle zurück. Ein paar Zufälle spielten mir glücklich in die Hände. Vielleicht waren es aber auch gar keine Zufälle. Möglicherweise habe ich zuvor im beruflichen und familiären Alltagsstress die Hinweise nur nicht wahrnehmen können. Ich freute mich auf jeden Fall sehr, als ich über alte berufliche Kontakte die Chance bekam, als Referentin im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig zu werden. Dabei hatte ich nie vorgehabt, selbstständig zu arbeiten.

Angekommen im Lieblingsberuf

Nach so langer Zeit hielt ich schließlich doch meinen roten Faden in den Händen. Und was soll ich sagen: Ich bin dran geblieben, habe meinen berufliche Neuausrichtung ausgebaut und bis heute nicht bereut. Auch, wenn eine freiberufliche Tätigkeit natürlich so einige Tücken und Stressmomente parat hält: ich mache das, was ich am besten kann und das, was mir am meisten Freude bereitet. Mit meinen Seminaren und Trainings für pädagogische Fachkräfte darf ich kreativ sein und meine Berufserfahrung und mein Wissen weitergeben. Zudem unterstütze ich Mitarbeitende ihren Praxisalltag stressfreier und leichter zu gestalten. Ich entwickle Resilienztrainings und schreibe Fachartikel. Und obwohl ich meine Freizeit mit Familie und Freunden ein bisschen lieber habe, mag ich meinen Beruf sehr gerne und das jeden Tag aufs Neue.

Was ist dein roter Faden?

Und jetzt zu dir: Wenn du zufrieden und glücklich in deinem Beruf bist, hast du deinen roten Faden vermutlich schon längst gefunden. Wenn du unsicher bist, dich häufig überlastet fühlst, morgens schwer aufstehst, keine Freude mehr an deinem beruflichen Tun hast und dir alles schwerfällt, dann bist du vielleicht noch nicht richtig angekommen. Da lohnt es sich für dich sicherlich einmal inne zu halten und in dich hinein zu hören. Was waren deine Interessen in Kindheit, Schule, während Ausbildung oder Studium? Was hast du gerne gemacht? Wo liegen deine Stärken? Wie soll deine berufliche Zukunft aussehen? Wer bist du? Wer willst du sein und wo willst du hin? Und die wichtigste Frage: Wo ist dein roter Faden?

Auch kleine Veränderungen geben Aufwind

Es braucht zum Glück nicht immer eine Krise um Veränderungen im Leben anzupacken. Auch braucht es nicht immer gleich den großen beruflichen Einschnitt. Im Moment ist gesellschaftlich vieles im Umbruch, da gibt ein beständiger beruflicher Hafen auch Sicherheit. Vielleicht findest du bei deiner/m jetzigen Arbeitgeber:in den Platz, der für dich richtig ist. Möglicherweise ist dein roter Faden auch im Freizeitbereich versteckt und du kannst mit einem kreativen Hobby deinen anstrengenden Berufsalltag optimal ausgleichen. Aber falls nicht, lohnt es sich immer innezuhalten und das eigene berufliche Dasein aus der Vogelperspektive zu betrachten und zu bewerten.

„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber ich weiß, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.

Georg Christoph Lichtenberg

Ich unterstütze dich gerne mit meinen Weiterbildungen oder berate dich bei deiner beruflichen Veränderung. Auf jeden Fall helfe ich dir beim Suchen deines roten Fadens.

Deine Christina – Bildungscoaching für päd. Fachkräfte

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner