Wie war das doch gleich mit der Work Life Balance für Familien?

Familien und Work Life Balance - Blogartikel von Beraterin Christina Zehetner

von Christina Zehetner I 21.01.2019

Familien- und Berufsleben light gibt es nur im Märchen

Ja, so stellen wir uns das doch eigentlich vor. Die glückselige Familie in Verbindung mit einem allzeit erfüllten Berufsleben. Entspannte Mütter und Väter, die nach einem erfolgreichen Arbeitstag noch möglichst intensive Quality time mit ihren Kindern nutzen und spätabends top gestylt mit einem lauschigen Candlelight-Dinner ihre Partnerschaft zum Leuchten bringen. Harmonische Haushaltsaufteilung und funktionierende Vereinbarkeit von Familie und Beruf natürlich mit inbegriffen.

Hohe Ansprüche und ein großes Aufgabenfeld für Eltern

Wenden wir uns nun der Realität zu. Der Anspruch und das Aufgabenfeld von berufstägigen Eltern in der heutigen Zeit ist sehr groß. Mütter und Väter möchten es richtig und gut machen. Für ihre Kinder liebevolle Eltern sein und im Job das Beste geben, hat meist oberste Priorität. Daneben wird noch schnell der Haushalt gewuppt, trotzende Kinder beruhigt, die Wäsche gewaschen, Feste gefeiert, sich um die eigenen Eltern gekümmert, der Rasen gemäht, der Papierkram erledigt, die Kinder zu ihren Freizeitbeschäftigungen gefahren und Kontakt zu anderen Eltern gehalten. Wenn dann noch ein kränkelndes Kind, der Ausfall der Betreuungseinrichtung oder ein neues, wichtiges Projekt dazwischen grätschen, steigt der Stresspegel in ungeahnte Höhen und die ohnehin sehr wackelige Work Life Balance gerät stark ins Wanken. Sofern sie in der Realität überhaupt vorhanden ist. Denn die Pflege der eigenen Partnerschaft, Sport zu machen oder mal wieder Freunde zu treffen ist in diesem vollen Familien- und Berufsalltag noch gar nicht enthalten.

Familie und Arbeit ausbalancieren

Wie ist es für Eltern nun möglich, dieser Stressspirale zu entkommen um eine gesunde, ausgewogene Balance zu schaffen? Wie so oft im Leben, gibt es auch hier leider kein Patentrezept. Dazu sind die einzelnen Familien- und auch Berufs- und Vereinbarkeitsmodelle einfach viel zu unterschiedlich. Trotzdem gibt es Tipps und Anregungen, wie Mütter und Väter eine gute Struktur sowie Zeit und Ausgleich für sich selbst finden können. Denn ein gutes Gleichgewicht von Familie und Beruf zu finden erhöht die Lebensqualität für alle Beteiligten enorm.

Auf der Suche nach Gleichgewicht

Mütter und Väter sollten ihre Suche nach Gleichgewicht auf jeden Fall zuallererst bei sich selbst beginnen. Denn nur wenn es Eltern gut geht – äußerlich wie innerlich-, können sie sich auch entsprechend um ihre Kinder und den Beruf kümmern und mit Freude und Elan den Alltag bewältigen. Ein einfaches Beispiel aus der Biologie verdeutlicht das: unser Skelettsystem wird von der Wirbelsäule getragen. Wenn wir diese stärken und die Muskeln aufbauen, wirkt sich das auf den gesamten Körper und unser Wohlbefinden positiv aus. Eltern sind die Stütze und das Zentrum der Familien und gleichzeitig die arbeitenden Säulen vieler Firmen. Deshalb sollte die Sorge um sich selbst auf keinen Fall vergessen werden, auch wenn der Fokus im Alltag auf den Kindern liegt.

Ein gesundes Maß zu finden ist der Weg zum Ziel

Es geht vor allem darum, für sich selbst und die eigene Familie ein gesundes Maß zu finden. Um das zu erreichen, könnten sich Mütter und Väter zum Beispiel folgende Fragen stellen: Bin ich im Moment zufrieden mit meinem Leben? Mag ich meine Arbeit? Fühle ich mich zuhause wohl? Was möchte ich gerne wieder einmal machen? Wie viel Zeit habe ich für meine Beziehung? Wo sehe ich mich in einem Jahr, in fünf Jahren, in zehn Jahren? Sich mit den eigenen Wünschen, Träumen, aber auch Enttäuschungen und Grenzen zu beschäftigen, hilft auf jeden Fall um dem eigenen, vielleicht eingerosteten Familien- und Berufsalltag langfristig neuen Schwung zu verleihen. Daneben gibt es unzählige Ratgeber und Kurse zu den Themen Zeit- und Stressmanagement und manchmal helfen vielleicht auch ein paar Stunden Coaching. Eigentlich ist es auch egal, mit welchen Strategien Eltern arbeiten möchten. Das wichtigste ist den eigenen, individuellen Familienrhythmus zu finden und zu leben. Es gibt viele Wege ans Ziel, wichtig ist erst einmal loszugehen.

Das ist doch alles nur eine Phase

Familienleben passiert in Phasen, in Übergängen und Zeitfenstern. Was heute anstrengend ist, weil der Kleine seinen ersten Zahn bekommt und die Große das vierte Schuljahr meistert, sieht in einem Jahr schon wieder ganz anders aus. Eltern brauchen daher auch vor allem Geduld, ganz, ganz viel Geduld und das Wissen, dass das Familien- und Berufsleben nicht starr ist im Verlauf. Die Dinge ändern sich und die Zeit tut das ihrige dazu. Natürlich denkt man sich das nicht, wenn man frühmorgens um zwei mit einem kreischenden Baby im Arm und blutunterlaufenen Augen im Halbschlaf singend durch die Wohnung schleicht. Daher sollte man die angepriesene Work Life Balance auch nicht überbewerten. In manchen Phasen des Familienlebens ist es vielleicht auch einfach nicht möglich, einen hundertprozentigen Ausgleich zu schaffen. An manchen Tagen möchte man einfach nur überleben und schlafen, ganz, ganz viel schlafen und das sollte man dann auch tun.

Locker-Mach-Tipp

„The key to keeping your balance
is knowing when you’ve lost ist.“
(anonym)

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